Donnerstag, 11. Oktober 2012

"Wenn wir beide nach Costa Rica gehen, dann bauen wir ein Baumhaus!"

Eine Notiz für meine Leute: Lest Flos Posts! Bis jetzt bin ich noch in jedem vorgekommen:) 

Das Jugendprojekt hat ja mittlerweile schon gehäuft Erwähnung gefunden, nun ist es an der Zeit, dass ihr mehr darüber erfahrt und zwar von mir. Ich hab mich bisher immer darum gedrückt, denn es ist nicht einfach, die richtigen Worte zu finden für das, was hier vor sich geht.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich meistens ziemlich optimistisch bin und dass ich nicht still sitze bis ich das, was ich mir in den Kopf gesetzt habe, erreicht habe. 

Nur diese eine kleine Idee, die in meinem Kopf Randale gemacht hat..die hab ich immer weggedrängt.
"Bau ein Baumhaus in Costa Rica!", wollte die mir einreden, schon in Deutschland! 
Ich weiß auch nicht, aber ich habe das als Traum abgetan, als irre, fixe Idee, als Verrücktheit, als utopisch, als unmöglich. Unmöglich, in Costa Rica während des Freiwilligendienstes ein Baumhaus zu bauen.

Dann kommt die Reunión, in der es darum geht, dass für die Dorfjugendlichen etwas auf die Beine gestellt werden müsse, da es für sie hier kaum Beschäftigungsmöglichkeiten gebe. Dass sie einen attraktiven Ort bräuchten, um sich zu treffen, dass sie ein Team bilden sollten, weil sie sich teilweise untereinander gar nicht kennen. Flori, den ich mit der Baumhausidee schon auf unserem Auswahlseminar verrückt gemacht hatte, kann sich nicht zurückhalten, und ich danke ihm dafür. Ich meine, dieses Problem schreit doch nach nem Baumhaus! Aktivität. Teambildung. Beschäftigung. Identifikation mit der Gruppe. Das Schaffen eines Ortes. 
So bekam unsere Idee einen Sinn, ein Fundament.
Die Begeisterungsstürme der anderen Freiwilligen hauen mich regelrecht um! Ich kann es einfach nicht fassen, dass Andere das Projekt nicht wie ich sofort pessimistisch als unmöglich abstempeln. Zu glauben, dass das klappt, fällt mir immer noch schwer. Noch fehlen ja so viele Schritte, die schief gehen können. 
Zum Beispiel das Vorstellen der Projektidee.
Die erste Instanz, die Frauengruppe, unter deren Obhut wir ja hier sind, nimmt das Projekt bedacht, aber durchaus positiv auf. Ihnen geht es hauptsächlich auch darum, dass wir eine Plattform für Jungen und Mädchen schaffen, was sich aber schon dadurch verkompliziert, dass wir bei den Müttern erst einmal unsere Vertrauenswürdigkeit beweisen müssen, bevor die Mädchen kommen dürfen. Aber: Sie nehmen es an. Check!
Die nächste Hürde: Ist das Bauen eines Hauses in einem Baum faktisch hier überhaupt möglich? Und wenn ja, in welchem Baum? Eduardo, der die beiden schönsten Häuser Longo Mais gebaut hat, ist da meine Anlaufstelle. Wir beide ziehen auf der Stelle los, um einen Baum für das Haus zu suchen und bleiben vor dem perfektesten aller perfekten Bäume stehen! Ein Guanacastebaum...oooh ich glaub ich spinne! 

Dieses Exemplar des Nationalbaums Costa Ricas ist riesig, stark, wunderschön gewachsen, ideal gelegen und ich bin auf den ersten Blick verliebt. Eduardos Enthusiasmus und seine Freude über das Projekt machen mich unglaublich froh. Noch immer verblüfft mich die Begeisterung jeder Person, die davon erfährt, vielleicht, weil ich das Baumhaus in Costa Rica immer für mein persönliches Hirngespinst gehalten habe.  

Nächste Station: Jugendgruppe gründen. Am Freitag, den 5. Oktober war der große Tag. Um 6:00 pm sollte das erste Treffen mit interessierten Jugendlichen stattfinden. Dazu muss man sagen, dass es bei dem Projekt nicht ausschließlich um das Baumhaus geht, das ist nur Floris und meine Priorität. Die Gruppe soll auch anderen Aktivitäten Raum geben und als Plattform zum gegenseitigen Austausch über Träume, Visionen, Ängste und Ideen dienen.Wir wollen außerdem mit INA kooperieren, einer staatlichen Institution, die die Jugendlichen im Rahmen der Gruppe über Berufsmöglichkeiten aufklären soll. Das sind aber alles noch etwas entferntere Ziele, denn erstmal gilt es, die Gruppe zu bilden und die Einzelnen zusammenzuführen. 
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie aufgeregt ich an diesem Tag bin. "Irgendetwas muss ja schiefgehen"; mosert mein Schweinehund noch immer, und das Fernbleiben der Jugendlichen trotz unserer engagierten Werbung für das Projekt erscheint ihm wohl eine gute Option für das Scheitern des Projektes.
Tja, da hat der Gute wohl ganz schön doof geguckt, als sich am Abend geschätzt 25 Jugendliche in der Casa Verde, dem Ort des Geschehens einfinden. Ha, und noch erstaunter war er wohl, als sich alle, zurückhaltend zwar, aber unübersehbar begeistert zusammen in einen Kreis stellten und mit uns die lustigsten Spiele spielten. Es wurden tolle Ideen für weitere Aktivitäten vorgeschlagen, von einigen viiiele interessierte, äußerst schlaue und konstruktive Fragen gestellt und eifrig schon der nächste Termin ausgemacht. Ich will euch nicht mit jedem Detail langweilen, aber dieser Abend war ein voller Erfolg! Und wir zwei Veranstalter überglücklich. 

So, und an dieser Stelle befinden wir uns nun. Ab jetzt treffen wir uns jeden Freitag mit der Gruppe, spielen, planen, überlegen, lachen, scherzen. Die kids sind genial. 

Unmöglich? Pustekuchen!!! Was habe ich immer für ein Glück, meine absurdesten Träume wahr werden zu lassen?


Okay, ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass der Besitzer des Baumes noch nicht eingeweiht ist, und dass wir noch keine Finanzierungsmöglichkeiten haben. Aber nach allem, was schon passiert ist, sind das keine Unmöglichkeiten mehr. Flori hat das Thesenpapier schon fertig und zu diesem genialen Projekt kann einfach keiner nein sagen!

Hakuna matata!

2 Kommentare:

  1. Du bist ein Glückskind! Wieviele Beweise dafür brauchst Du denn noch? Glaub' es einfach. und meld' Dich mal bei uns.
    Un beso muy fuerte,Papa

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  2. Pau, hört sich alles riesig an! Bin echt stolz auf dich, danke, dass wir teilhaben dürfen! Gib deine Träume NIE auf!!!

    Ela aus dem fernen Mondsee

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