Mittwoch, 26. September 2012

Von Walen, Delphinen und anderen Tieren

Mir ging es besser, mehr noch blendend, denn wir fuhren nach Pto. Jiménez zu Mauricio und seiner Freundin Laura. Wie immer in Costa Rica war bereits die Busfahrt eine Panoramatour. Wir verbrachten sechs Stunden in einem quietschenden Schulbus, der größentechnisch für Feen und Zwerge ausgelegt war. Unser weg führte uns vorbei an Indianerreservaten, Naturschutzgebieten, Bergen, Tälern und Fischerdörfern am Meer. Nachdem unsere Gastgeber uns - angekommen am Hafen – mehrere Stunden haben warten lassen und wir in der Zwischenzeit am Strand gegessen hatten, erzählten wir mit ihnen die ganze Nacht. Mauricio telefonierte mit einem Freund und organisierte uns ein Boot für 15.000 colones pro Nase (ca. 22€). In der Früh gingen wir zur Anlegestelle, von wo aus wir für knapp drei Stunden zum Meer aufbrachen, um Wale und Delphine zu sehen. Genau diese bekamen wir dann tatsächlich zu Gesicht. Es war unglaublich – die Delphine schwommen in einer Schule um unser Boot, jagten und spielten in einem Kreis um uns herum. Am Horizont konnten wir die Fontänen der Wale emporschießen sehen. Als wir näher heranfuhren, trauten wir unseren Augen kaum, als eine Buckelwalkuh mit ihrem Kalb die Rückenflosse aufblitzen ließ. Sie schnaubte in einem Stoß die verbrauchte Luft aus und tauchte wieder ab.




Man ist sich im allgemeinen bewusst, dass Wale große Tiere sind, ziemlich große Säugetiere und man hat in der Regel auch schon allerlei interessante Fakten über ihre Größe gelesen. Aber WIE VERDAMMT GROß WALE WIRKLICH sind, wird einem erst bewusst, wenn man sie dann vor sich schwimmen hat!!!
Überwältigt von diesem Erlebnis, spazierten wir am Strand, wo wir auf die nächsten Naturschönheiten – ein farbenprächtiges, großes Arapärchen – trafen, die sich über die Früchte eines Baumes hermachten.


 
Am Mittag fuhren wir mit dem colectivo, einem Sammeltaxi, das mehr einem Viehtransport glich, zu einem Traumstrand. Der Weg war wunderschön, aber erinnerte mich mehr an europäische Landschaft. Direkt durch ein kleines Stück Regenwald erreichten wir das Meer, wo wir Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit verbrachten. 






Über Ticos, die wir beim Kokusnuss-Knacken kennenlernten, fanden wir heraus, dass der Fahrer uns angelogen hatte. Das Taxi fuhr bereits zwei Stunden früher zurück. Wir beeilten uns und erreichten tatsächlich das herannahende Auto. Alles Winken und Schreien half jedoch nichts, wir wurden stehen gelassen; zum ersten mal im Leben fühlte ich mich stark diskriminiert.
Den Kopf voller Gedanken, schlugen wir den zweieinhalb Stündigen Weg nach Hause an. Die Aussicht war beeindruckend. Ins Halbdunkel gehüllt, rankten bauchige Bäume, von Lianen behangen, über die Straße. Die Weiden blitzen und glitzerten auf von lumineszierenden Käfern, bis man glaubte, vor der Landebahn eines Flughafens zu stehen. Nach knapp einer halben Stunde, nahm uns ein Bauer auf der Ladefläche seines Pick-ups mit.Es war ein wilder Ritt, denn die Strasse bestand im Wesentlichen aus Schlaglöchern von ungeheuren Ausmass, sackte regelmässig ab und da es galt, den Lianen von oben auszuweichen, - vorausgesetzt man hatte sie vorher im Halbdunkel erspäht - war gut Festhalten nicht die einzige spannende Beschäftigung. Nebenher sangen wir Endlosschleifenlieder, die wir aus dem Kindergarten kannten und lachten lauthals in die Nacht.
Nach unserem "jump&run" - Abenteuer schliefen wir tief und fest, träumend von all den Tieren, die wir bisher nur aus Büchern oder Filmen kannten.
Unser wecker klingelte sehr frueh, denn wir machten uns auf zu dem Strand, wo wir am Vortag die Delphine in Ufernähe hatten spielen sehen. Obwohl wir ausser einer Meerjungfrau (Paula hatte Kathi in eine solche Nixe verwandelt), keine Wassersäuger mehr zu sehen bekamen, war der Ausblick traumhaft schön. Da die Flut jedoch schneller kam als erwartet, mussten wir durchs Wasser an den Mangroven zurueckwaaten. Klatschnass, voller Eindruecke und bestens gelaunt erreichten wir zeitig den Bus; tolle Landschaft hin oder her, auf der Heimreise wurde dann geschlafen.

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