Mir
ging es besser, mehr noch blendend, denn wir fuhren nach Pto. Jiménez
zu Mauricio und seiner Freundin Laura. Wie immer in Costa Rica war
bereits die Busfahrt eine Panoramatour. Wir verbrachten sechs Stunden
in einem quietschenden Schulbus, der größentechnisch für Feen und
Zwerge ausgelegt war. Unser weg führte uns vorbei an
Indianerreservaten, Naturschutzgebieten, Bergen, Tälern und
Fischerdörfern am Meer. Nachdem unsere Gastgeber uns - angekommen am
Hafen – mehrere Stunden haben warten lassen und wir in der
Zwischenzeit am Strand gegessen hatten, erzählten wir mit ihnen die
ganze Nacht. Mauricio telefonierte mit einem Freund und organisierte
uns ein Boot für 15.000 colones pro Nase (ca. 22€). In der Früh
gingen wir zur Anlegestelle, von wo aus wir für knapp drei Stunden
zum Meer aufbrachen, um Wale und Delphine zu sehen. Genau diese
bekamen wir dann tatsächlich zu Gesicht. Es war unglaublich – die
Delphine schwommen in einer Schule um unser Boot, jagten und spielten
in einem Kreis um uns herum. Am Horizont konnten wir die Fontänen
der Wale emporschießen sehen. Als wir näher heranfuhren, trauten
wir unseren Augen kaum, als eine Buckelwalkuh mit ihrem Kalb die
Rückenflosse aufblitzen ließ. Sie schnaubte in einem Stoß die
verbrauchte Luft aus und tauchte wieder ab.
Man
ist sich im allgemeinen bewusst, dass Wale große Tiere sind,
ziemlich große Säugetiere und man hat in der Regel auch schon
allerlei interessante Fakten über ihre Größe gelesen. Aber WIE
VERDAMMT GROß WALE WIRKLICH sind, wird einem erst bewusst, wenn man
sie dann vor sich schwimmen hat!!!
Überwältigt
von diesem Erlebnis, spazierten wir am Strand, wo wir auf die
nächsten Naturschönheiten – ein farbenprächtiges, großes
Arapärchen – trafen, die sich über die Früchte eines Baumes
hermachten.
Am
Mittag fuhren wir mit dem colectivo, einem Sammeltaxi, das mehr einem
Viehtransport glich, zu einem Traumstrand. Der Weg war wunderschön,
aber erinnerte mich mehr an europäische Landschaft. Direkt durch ein
kleines Stück Regenwald erreichten wir das Meer, wo wir Stunden bis
zum Einbruch der Dunkelheit verbrachten.
Über Ticos, die wir beim Kokusnuss-Knacken kennenlernten, fanden wir heraus, dass der Fahrer uns angelogen hatte. Das Taxi fuhr bereits zwei Stunden früher zurück. Wir beeilten uns und erreichten tatsächlich das herannahende Auto. Alles Winken und Schreien half jedoch nichts, wir wurden stehen gelassen; zum ersten mal im Leben fühlte ich mich stark diskriminiert.
Den
Kopf voller Gedanken, schlugen wir den zweieinhalb Stündigen Weg
nach Hause an. Die Aussicht war beeindruckend. Ins Halbdunkel
gehüllt, rankten bauchige Bäume, von Lianen behangen, über die
Straße. Die Weiden blitzen und glitzerten auf von lumineszierenden
Käfern, bis man glaubte, vor der Landebahn eines Flughafens zu
stehen. Nach knapp einer halben Stunde, nahm uns ein Bauer auf der
Ladefläche seines Pick-ups mit.Es war ein wilder Ritt, denn die
Strasse bestand im Wesentlichen aus Schlaglöchern von ungeheuren
Ausmass, sackte regelmässig ab und da es galt, den Lianen von oben
auszuweichen, - vorausgesetzt man hatte sie vorher im Halbdunkel
erspäht - war gut Festhalten nicht die einzige spannende
Beschäftigung. Nebenher sangen wir Endlosschleifenlieder, die wir
aus dem Kindergarten kannten und lachten lauthals in die Nacht.
Nach
unserem "jump&run" - Abenteuer schliefen wir tief und
fest, träumend von all den Tieren, die wir bisher nur aus Büchern
oder Filmen kannten.
Unser
wecker klingelte sehr frueh, denn wir machten uns auf zu dem Strand,
wo wir am Vortag die Delphine in Ufernähe hatten spielen sehen.
Obwohl wir ausser einer Meerjungfrau (Paula hatte Kathi in eine
solche Nixe verwandelt), keine Wassersäuger mehr zu sehen bekamen,
war der Ausblick traumhaft schön. Da die Flut jedoch schneller kam
als erwartet, mussten wir durchs Wasser an den Mangroven
zurueckwaaten. Klatschnass, voller Eindruecke und bestens gelaunt
erreichten wir zeitig den Bus; tolle Landschaft hin oder her, auf der
Heimreise wurde dann geschlafen.